Kirche & SozialesSport

Kirche und Sport gemeinsam für Vielfalt und Integration

Landessportbund und Kirchen wollen Verbindung stärken / Spitzentreffen in Mainz

 

Spitzentreffen mit (v.l.) dem Mainzer Bischof Peter Kohlgraf, LSB-Präsidentin Karin Augustin du EKHN-Präsident Volker Jung zu Ihrer freien Verwendung (Foto: LSB)
Spitzentreffen mit (v.l.) dem Mainzer Bischof Peter Kohlgraf, LSB-Präsidentin Karin Augustin du EKHN-Präsident Volker Jung zu Ihrer freien Verwendung (Foto: LSB)

Spitzenrepräsentanten aus Kirche und Sport in Rheinland-Pfalz haben sich am Dienstagabend in Mainz dafür ausgesprochen, noch enger zusammenzuarbeiten. Glaube und Sport motiviere Menschen dazu, sich für gegenseitigen Respekt, Toleranz und Fairness einzusetzen, heißt es in einem gemeinsamen Papier, das rund ein Dutzend Teilnehmer von Landessportbund, den katholischen Bistümern und den evangelischen Kirchen des Bundeslandes unterzeichneten – darunter auch LSB-Präsidentin Karin Augustin, der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf sowie Volker Jung, Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.

Kirchen und Sportverbände wollen demnach gemeinsam weiter für Vielfalt und gegen Populismus in der Gesellschaft eintreten. Gerade der Sport und seine Vereine leisteten einen wichtigen Beitrag zur Integration von Flüchtlingen. Vehement sprachen sich die Vertreter gegen zunehmenden Populismus in Gesellschaft und Politik aus. Kirche und Sport trügen mit „klaren Wertesystemen“ dazu bei, dass sich Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen begegnen können. So würden Vorurteile abgebaut. Zugleich biete dies die Möglichkeit, auch auf Nöte und Fehlentwicklungen hinzuweisen. Wichtig sei es, zu „differenzieren und nicht zu diffamieren“. Sport und Kirche sähen es darüber hinaus als gemeinsame Aufgabe an, „Menschen zu helfen, ihren gleichberechtigten Platz in der Gesellschaft zu finden“. Dazu gehöre es, ihnen eine „selbstbestimmte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben“ zu ermöglichen.

Dass Leistung und Sport zusammengehören, darüber waren sich die Spitzenrepräsentanten einig. „Leistung und Erfolge seien erwünscht, aber nicht um jeden Preis und vor allem nicht um den Preis der Gesundheit der Athleten“, heißt es in dem gemeinsamen Papier weiter. Auch bleibe eine Verzerrung der Wettbewerbsgleichheit durch unfaire Mittel inakzeptabel. Kirchenvertreter und Sportfunktionäre erneuerten schließlich auch ihre Forderung nach einem stärkeren Schutz des Sonntags. Die Sonn- und Feiertage dienten der Verfassung nach „der seelischen Erhebung“. Dazu könnten Sportangebote der Vereine und Besuche der Gottesdienste in den Kirchengemeinden auf je eigene Weise beitragen. Ökonomische Zwänge und Auswüchse bei den Ladenöffnungszeiten dürften nicht dazu führen, die Sonn- und Feiertagsruhe weiter auszuhöhlen.

Präsentiert wurde nicht zuletzt die neue Trauer-App für Übungsleiter, die der Landesarbeitskreis „Kirche und Sport“ des LSB herausgebracht hat und die seit Sonntag frei zugänglich ist. Auch wenn jedem Verein zu wünschen ist, diesen Service nie zu brauchen, weiß jeder im Sport von Gefahren und Schicksalsschlägen rund um Wettkämpfe und Training. „Mit dieser App sind wir tief im seelsorgerischen Bereich aktiv“, machte der Landauer Pfarrer Ralf Neuschwander, Vorsitzender des Landesarbeitskreises, deutlich. Die Trauer-App leitet Übungsleiter, Funktionäre oder Aktive in Krisenmomenten mit klaren Ansagen durch die Krise, hilft später beim professionellen Umgang mit einer Trauersituation und bietet schließlich praktische Hilfe für angemessenes Verhalten in der Folgezeit. Wenn Mitspieler, Gegner oder Zuschauer zu Tode kommen, bietet das innovative Angebot laut Neuschwander „kleinschrittige Unterstützung, wenn man nicht mehr weiter weiß“. Zu finden ist die App in den Playstores für Android und iphone OS unter „Trauer im Sport“.

Zum Landessportbund Rheinland-Pfalz gehören rund 6.000 Vereine mit 1,6 Millionen Mitgliedern. Die am Treffen beteiligten Landeskirchen und Bistümer, deren Gebiet auch über das Bundesland Rheinland-Pfalz hinausreicht, repräsentieren insgesamt knapp acht Millionen evangelische und katholische Gläubige. An dem Spitzentreffen nahmen auch der Trierer Weihbischof Jörg Michael Peters, der Vizepräsident der Evangelischen Kirche im Rheinland, Johann Weusmann, der Speyerer Domkapitular Franz Vogelsang, Beate Gilles, Dezernentin im Bistum Limburg sowie Oberkirchenrätin Marianne Wagner aus der evangelischen Kirche der Pfalz, teil. Erstmals hatte es im Oktober 2013 in Rheinland-Pfalz eine Spitzenbegegnung gegeben.

Autor: Michael Heinze